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Teilkostenrechnung, Deckungsbeitrag und Break-even-Point

Die Teilkostenrechnung und die Vollkostenrechnung sind zwei unterschiedliche Methoden zur Berechnung der Kosten eines Produkts oder einer Dienstleistung.

 

Die Vollkostenrechnung

Die Vollkostenrechnung berücksichtigt alle Kosten, die bei der Herstellung eines Produkts oder einer Dienstleistung anfallen, unabhängig davon, ob sie variabel oder fix sind. Zu den Kosten gehören beispielsweise Materialkosten, Lohnkosten, Miete, Strom und weitere Gemeinkosten. Der Vorteil der Vollkostenrechnung besteht darin, dass sie ein umfassendes Bild der Kostenstruktur eines Unternehmens liefert und es ermöglicht, die Rentabilität jedes Produkts oder jeder Dienstleistung zu bewerten. Der Nachteil der Vollkostenrechnung besteht darin, dass sie nicht zwischen den Kosten unterscheidet, die variieren, wenn sich die Produktion ändert, und den Kosten, die konstant bleiben, unabhängig von der Produktionsmenge.

 

Die Teilkostenrechnung

Die Teilkostenrechnung hingegen berücksichtigt nur die variablen Kosten, die direkt mit der Produktion eines Produkts oder einer Dienstleistung zusammenhängen. Zu den variablen Kosten gehören beispielsweise Material- und Lohnkosten, die sich ändern, wenn sich die Produktion ändert. Die Fixkosten, wie Miete und Strom, werden bei der Teilkostenrechnung nicht einbezogen. Der Vorteil der Teilkostenrechnung besteht darin, dass sie das Unternehmen in die Lage versetzt, schnell und einfach die Rentabilität jedes Produkts oder jeder Dienstleistung zu bewerten und zu entscheiden, ob ein bestimmtes Angebot angenommen werden soll oder nicht. Der Nachteil der Teilkostenrechnung besteht darin, dass sie keine vollständige Sicht auf die Gesamtkostenstruktur eines Unternehmens bietet.

Insgesamt gibt es also Vor- und Nachteile für beide Methoden. Die Wahl der geeigneten Methode hängt von den Bedürfnissen des Unternehmens und den Anforderungen der Entscheidung ab, die getroffen werden muss. Einige Unternehmen nutzen beide Methoden zur Kostenberechnung, um ein umfassendes Bild der Kostenstruktur zu erhalten.

 

Übungsaufgaben:

  1. Ein Unternehmen produziert und verkauft 10.000 Einheiten eines Produkts für 100 Euro pro Stück. Die variablen Kosten pro Einheit betragen 60 Euro. Berechnen Sie den Deckungsbeitrag pro Einheit und den Break-Even-Point in Stückzahlen.
  2. Ein Unternehmen produziert und verkauft zwei Produkte: A und B. Die Verkaufspreise betragen 50 Euro für A und 80 Euro für B. Die variablen Kosten betragen 30 Euro für A und 50 Euro für B. Die Fixkosten des Unternehmens betragen insgesamt 50.000 Euro. Wie viele Einheiten von A und B müssen verkauft werden, um den Break-Even-Point zu erreichen?

Lösungen:

  1. Der Deckungsbeitrag pro Einheit beträgt:

Deckungsbeitrag = Verkaufspreis – variable Kosten Deckungsbeitrag = 100 Euro – 60 Euro Deckungsbeitrag = 40 Euro

Der Break-Even-Point in Stückzahlen beträgt:

Break-Even-Point = Fixkosten / Deckungsbeitrag pro Einheit Break-Even-Point = 0 Euro / 40 Euro Break-Even-Point = 2.500 Einheiten

  1. Zuerst berechnen wir den Deckungsbeitrag pro Einheit für jedes Produkt:

Deckungsbeitrag A = Verkaufspreis A – variable Kosten A Deckungsbeitrag A = 50 Euro – 30 Euro Deckungsbeitrag A = 20 Euro

Deckungsbeitrag B = Verkaufspreis B – variable Kosten B Deckungsbeitrag B = 80 Euro – 50 Euro Deckungsbeitrag B = 30 Euro

Dann können wir den Break-Even-Point in Euro berechnen:

Break-Even-Point in Euro = Fixkosten / (Deckungsbeitrag A + Deckungsbeitrag B) Break-Even-Point in Euro = 50.000 Euro / (20 Euro + 30 Euro) Break-Even-Point in Euro = 1.250 Einheiten von A und 1.250 Einheiten von B

Alternativ können wir den Break-Even-Point auch in Stückzahlen berechnen:

Break-Even-Point A = Fixkosten / Deckungsbeitrag A Break-Even-Point A = 50.000 Euro / 20 Euro Break-Even-Point A = 2.500 Einheiten von A

Break-Even-Point B = Fixkosten / Deckungsbeitrag B Break-Even-Point B = 50.000 Euro / 30 Euro Break-Even-Point B = 1.667 Einheiten von B

Da die Break-Even-Points von A und B addiert dem Break-Even-Point in Euro entsprechen, bedeutet das, dass 2.500 Einheiten von A und 1.667 Einheiten von B verkauft werden müssen, um den Break-Even-Point zu erreichen.

 

Übungsaufgaben 2:

  1. Ein Unternehmen produziert und verkauft ein Produkt für 50 Euro pro Einheit. Die variablen Kosten betragen 30 Euro pro Einheit. Wie hoch ist der Deckungsbeitrag pro Einheit?
  2. Ein Unternehmen hat fixe Kosten in Höhe von 100.000 Euro und produziert und verkauft zwei Produkte: A und B. Der Verkaufspreis für A beträgt 60 Euro und für B 80 Euro. Die variablen Kosten betragen 40 Euro für A und 60 Euro für B. Wie viele Einheiten von A und B müssen verkauft werden, um den Break-Even-Point zu erreichen?
  3. Ein Unternehmen hat im letzten Jahr einen Umsatz von 500.000 Euro erzielt. Die variablen Kosten betrugen 300.000 Euro und die fixen Kosten 100.000 Euro. Wie hoch war der Deckungsbeitrag und der Deckungsbeitragsanteil?

Lösungen:

  1. Der Deckungsbeitrag pro Einheit beträgt:

Deckungsbeitrag = Verkaufspreis – variable Kosten Deckungsbeitrag = 50 Euro – 30 Euro Deckungsbeitrag = 20 Euro

  1. Zuerst berechnen wir den Deckungsbeitrag pro Einheit für jedes Produkt:

Deckungsbeitrag A = Verkaufspreis A – variable Kosten A Deckungsbeitrag A = 60 Euro – 40 Euro Deckungsbeitrag A = 20 Euro

Deckungsbeitrag B = Verkaufspreis B – variable Kosten B Deckungsbeitrag B = 80 Euro – 60 Euro Deckungsbeitrag B = 20 Euro

Dann können wir den Break-Even-Point in Euro berechnen:

Break-Even-Point in Euro = Fixkosten / (Deckungsbeitrag A + Deckungsbeitrag B) Break-Even-Point in Euro = 100.000 Euro / (20 Euro + 20 Euro) Break-Even-Point in Euro = 2.500 Einheiten von A und 2.500 Einheiten von B

Alternativ können wir den Break-Even-Point auch in Stückzahlen berechnen:

Break-Even-Point A = Fixkosten / Deckungsbeitrag A Break-Even-Point A = 100.000 Euro / 20 Euro Break-Even-Point A = 5.000 Einheiten von A

Break-Even-Point B = Fixkosten / Deckungsbeitrag B Break-Even-Point B = 100.000 Euro / 20 Euro Break-Even-Point B = 5.000 Einheiten von B

Da die Break-Even-Points von A und B addiert dem Break-Even-Point in Euro entsprechen, bedeutet das, dass 5.000 Einheiten von A und 5.000 Einheiten von B verkauft werden müssen, um den Break-Even-Point zu erreichen.

  1. Der Deckungsbeitrag beträgt:

Deckungsbeitrag = Umsatz – variable Kosten Deckungsbeitrag = 500.000 Euro – 300.000 Euro Deckungsbeitrag = 200.000 Euro

Der Deckungsbeitragsanteil beträgt:

Deckungsbeitragsanteil = Deckungsbeitrag / Umsatz Deckungsbeitragsanteil = 200.000 Euro / 500.000 Euro Deckungsbeitragsanteil = 0,4 oder 40%

 

Übungsaufgaben 3:

  1. Ein Unternehmen produziert und verkauft ein Produkt für 50 Euro pro Einheit. Die direkten Materialkosten betragen 20 Euro, die direkten Fertigungskosten 10 Euro und die Gemeinkostenzuschläge 5 Euro pro Einheit. Wie hoch sind die Vollkosten pro Einheit?
  2. Ein Unternehmen hat im letzten Jahr direkte Materialkosten in Höhe von 100.000 Euro, direkte Fertigungskosten in Höhe von 50.000 Euro und Gemeinkosten in Höhe von 30.000 Euro angefallen. Es wurden insgesamt 10.000 Einheiten produziert und verkauft. Wie hoch sind die Vollkosten pro Einheit?
  3. Ein Unternehmen möchte ein Angebot für ein Produkt erstellen. Die direkten Materialkosten betragen 20 Euro pro Einheit, die direkten Fertigungskosten 10 Euro pro Einheit und die Gemeinkostenzuschläge 5 Euro pro Einheit. Wie hoch ist der Angebotspreis auf Vollkostenbasis, wenn ein Gewinnaufschlag von 20% auf den Vollkosten gewünscht wird?
  4. Ein Unternehmen hat ein Angebot erhalten, bei dem 5.000 Einheiten eines Produkts zu einem Preis von 40 Euro pro Einheit abgenommen werden sollen. Die direkten Materialkosten betragen 20 Euro pro Einheit, die direkten Fertigungskosten 10 Euro pro Einheit und die Gemeinkostenzuschläge 5 Euro pro Einheit. Soll das Unternehmen das Angebot annehmen?

Lösungen:

  1. Die Vollkosten pro Einheit betragen:

Vollkosten = direkte Materialkosten + direkte Fertigungskosten + Gemeinkostenzuschläge Vollkosten = 20 Euro + 10 Euro + 5 Euro Vollkosten = 35 Euro

  1. Die Vollkosten pro Einheit betragen:

Vollkosten pro Einheit = (direkte Materialkosten + direkte Fertigungskosten + Gemeinkosten) / produzierte Einheiten Vollkosten pro Einheit = (100.000 Euro + 50.000 Euro + 30.000 Euro) / 10.000 Einheiten Vollkosten pro Einheit = 18 Euro

  1. Der Angebotspreis auf Vollkostenbasis beträgt:

Vollkosten pro Einheit = direkte Materialkosten + direkte Fertigungskosten + Gemeinkostenzuschläge Vollkosten pro Einheit = 20 Euro + 10 Euro + 5 Euro Vollkosten pro Einheit = 35 Euro

Gewinnaufschlag = 20% von Vollkosten Gewinnaufschlag = 20% von 35 Euro Gewinnaufschlag = 7 Euro

Angebotspreis = Vollkosten + Gewinnaufschlag Angebotspreis = 35 Euro + 7 Euro Angebotspreis = 42 Euro

  1. Wir berechnen den Deckungsbeitrag pro Einheit:

Deckungsbeitrag = Verkaufspreis – variable Kosten Deckungsbeitrag = 40 Euro – (20 Euro + 10 Euro + 5 Euro) Deckungsbeitrag = 5 Euro

Dann berechnen wir den Gesamtdeckungsbeitrag:

Gesamtdeckungsbeitrag = Deckungsbeitrag pro Einheit * verkaufte Einheiten Gesamtdeckungsbeitrag = 5 Euro * 5.000 Einheiten Gesamtdeckungsbeitrag = 25.000 Euro

Die Gesamtkosten betragen:

Gesamtkosten = direkte Materialkosten + direkte Fertigungskosten + Gemeinkostenzuschläge Gesamtkosten = 20 Euro + 10 Euro + 5 Euro Gesamtkosten = 35 Euro

Dann berechnen wir den Gewinn oder Verlust:

Gewinn = Gesamtdeckungsbeitrag – Gesamtkosten Gewinn = 25.000 Euro – (35 Euro * 5.000 Einheiten) Gewinn = 25.000 Euro – 175.000 Euro Gewinn = -150.000 Euro

Da der Gewinn negativ ist, sollte das Unternehmen das Angebot ablehnen, da es Verluste machen würde.

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